Menschen, Märchen und Musik: Die Weihnachtsfeier der West-Ost-Gesellschaft

Die Umstände sind kompliziert in diesen Corona-Zeiten. Aber 2G+ und viel Aufwand, bevor es losging, konnte nicht verhindern, dass sich unter den 30 Gästen schnell gute Laune und weihnachtliche Stimmung einstellte.
Nach der Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Lilia Künstle, die in ihrem Grußwort den Vereinsmitglieder*innen und den Verantwortlichen der Städtepartnerschaft Tübingen-Petrosawodsk für die Unterstützung auch und gerade im schwierigen Jahr 2021 dankte, gewannen rasch weihnachtliche Themen die Oberhand. Die Cafeteria der Begegnungsstätte „Hirsch“ war geschmückt mit Bildern zum Thema „Wintermärchen Polarlichter“ und einer generationenübergreifende Ausstellung mit „Märchenhaften Winterlandschaften“ von Künstler*innen aus den beiden Partnerstädten. Passend dazu gaben Lilia Künstle und Anna Arlamova ein Märchen über „Väterchen Frost“ und dessen mitteleuropäischen Verwandten, den „Weihnachtsmann“, zum Besten. Unterstützt wurden sie dabei von Handpuppen aus dem Kleinen Puppentheater in Petrosawodsk.
Keine Weihnachtsfeier ohne Bescherung: Kleine und etwas größere Geschenke für verdiente Vereinsmitglieder und engagierte Künstler*innen der Ausstellung wurden humorvoll verteilt und gerne entgegen genommen. Und keine Weihnachtsfeier ohne Essen und Trinken: Das Büfett war liebevoll angerichtete und wurde gerne gegessen, und getrunken wurde ebenso gerne und reichlich. Die Gespräche unter den Gästen kamen rasch in Gang und wären sicher noch lange munter fortgegangen, wenn nicht ein musikalischer Höhepunkt Ruhe und Aufmerksamkeit eingefordert hätte: Der Auftritt der karelischen Volksmusikgruppe „Exprompt“.

Die vier Musiker*innen, die sich vor 25 Jahren am Konservatorium in Petrosawodsk kennen lernten, sind seit vielen Jahren immer wieder in Deutschland und Europa auf Tournee und dabei auch regelmäßig in und um Tübingen zu Gast. Bei der Reise in diesem Jahr fielen einige Konzerte, zum Beispiel in Österreich, der Pandemie zum Opfer. Dafür wurde, dank der langen und engen Verbindung zur West-Ost-Gesellschaft, in Tübingen aufgespielt. Und wie!
Olga Kleshchenko an der Domra, Alexei Kleshchenko an der Balalaika, Nikolai Istomin am Bajan, dem Knopfakordeon, und Ewgenij Tarasenko an der Bass-Balalaika beherrschen ihre Instrumente und die Abstimmung im Ensemble in geradezu unglaublicher Perfektion. Dabei spielen sie alle Stücke „Exprompt“, was mit „aus dem Stegreif“ übersetzt werden kann: Notenblätter scheinen jedenfalls keine nötig zu sein. Alles steht wie aus dem Nichts bereit, und das Publikum wird über eine beeindruckende Bandbreite von Musikstilen – Klassik, Volksmusik, Jazz und auch eigenen Kompositionen – auf eine weite Reise und in immer neue musikalische Stimmungen mitgenommen.

So tief ist der Eindruck dieser wunderbaren Musik, dass die Melodien auf dem Nachhauseweg nach einer rundum gelungenen Weihnachtsfeier noch lange durch die kalte Winterluft schwingen …